In Niedersachsen erstrecken sich entlang der Küste Seedeiche auf einer Länge von mehr als 700 Kilometern. Diese Deiche dienen dazu, die dahinterliegenden Gebiete vor Sturmfluten und Hochwasser zu schützen. Die spür- und messbaren Effekte des Klimawandels erhöhen auch die Belastungen auf die Deiche. Gleichzeitig wachsen die Bestrebungen die Biodiversität im Grünland zu erhöhen. An dieser stelle setzt die Forschung zu alternativer Deichvegetation an. In erster Linie muss der bestehende Küstenschutz wenigstens erhalten bleiben, zeitgleich soll die Resistenz gegenüber Starkregen und Dürreperioden mit der Biodiversität steigen.
Um diese Anforderungen zu untersuchen, haben wir als Teil des Projekts Gute Küste Niedersachsen einen Austausch der Deichvegetation an einem Teilstück des Vordeichs im Langwarder Groden in Butjadingen vorgenommen. Im Herbst 2021 haben wir dafür den Oberboden des Vordeichs auf einer Länge von 25 m abgetragen und durch Klei aus einer Kleimiete von den Baumaßnahmen aus 2014 ersetzt. Der frische Klei wurde aufgetragen, damit das Wachstum des Saatguts in einem möglichst unbewachsenen Boden systematisch beobachtet werden kann. Auf dieser Fläche haben wir anschließend eine kräuterlastige Saatmischung aus 15 Kräuterarten und einer Gräserart (Kräuter-Mischung) und eine gräserlastige Saatmischung bestehend aus sechs Gräsern und fünf Kräutern (Gras-Mischung) ausgesät. Da allerdings nach einer Baumaßnahme in der Praxis der bereits durchwurzelte Oberboden weitergenutzt wird, haben wir auf einem weiteren Abschnitt der Oberboden nicht ausgetauscht, sondern lediglich gepflügt und ebenfalls mit der gräserlastigen Mischung (Gras-Plus-Mischung) bepflanzt.
Wir teilen das Monitoring und die Bewertung dieser Maßnahme in die Entwicklung der oberirdischen und der unterirdischen Biomasse ein. Seit Beginn der Maßnahme haben wir die oberirdische Entwicklung durch regelmäßige Drohnenbefliegungen dokumentiert. Dafür haben wir einzelne Bilder aus geringer Flughöhe zu georeferenzierten 3D-Modellen zusammengesetzt und diese anhand ihrer Grünwerte analysiert. Zur Untersuchung der unterirdischen Biomasse haben wir von Anfang 2022 bis Anfang 2023 zweimonatlich Bodenproben entnommen, um das Wurzelwachstum aufzuzeichnen.
