Reallabor Barriereinsel
Nordsee Insel Spiekeroog
Spiekeroog bietet aufgrund seiner geographischen Lage als vorgelagerte Barrierinsel zwischen den Nachbarinseln Langeoog im Westen und Wangerooge im Osten eine Vielzahl an Möglichkeiten für Feldforschung im Küsteningenieurwesen. Als vorgelagerte Küsteninsel ist sie während der Wintersaison den aus dem Nordatlantik und dem Nordmeer heran-ziehenden Stürmen an vorderste Linie ausgesetzt. Folglich wirken sich die Naturgewalten in Form von Wind und Welle entlang der Inselküste am stärksten aus, bevor sie ca. 5 km weiter südlich auf die Festlandküste mit ihrer Landesdeichlinie treffen. Diese Hochenergiezone ist im stetigen Wandel, da die Küstenlinie sowie die Strandbereiche, die Dünenzonen und auch die Salzwiesen im Rückseitenwatt dynamisch an die jeweiligen vorherrschenden Umgebungsbedingungen anpassen.
Der Mensch greift in diese natürlich Dynamik durch die Errichtung von Bauwerken ein, die Transportpfade von Sediment und Strömungstrajektorien beeinflussen. So findet sich am Weskopf der Insel ein Buhnenfeld, um der Erosionstendenz entgegenzuwirken. Des Weiteren wurde entlang der nord-westlichen Inselflanke eine Hochwasserschutzmauer im charakteristischen S-Profil errichtet, um die sturmflutbedingte Erosion zu reduzieren. Südlich daran anschließend befinden sich Dünenareale, welche bei Sturmfluten wiederholt stark erodiert worden sind und im Nachgang als Verschleißkörper wieder verstärkt wurden, wie der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) bei den Küstenschutzarbeiten bekannt gab.