Was ist CoastSnap eigentlich, wie werden Fotos gemacht und was passiert mit den eingesandten Fotos?
Diese Fragen möchten wir hier beantworten, den Verlauf des letzten Jahres mit euren Bildern präsentieren und zeigen, wie wir die Bilder auswerten und welche Ergebnisse wir erzielen konnten.
Um die transdisziplinäre Forschung im Projekt Gute Küste Niedersachsen zu unterstützen, die Interaktion zwischen Wissenschaft und Büger:innen zu fördern und die tägliche Dynamik durch Ebbe und Flut aufzuzeigen, beteiligen wir Euch aktiv an der Untersuchung der Renaturierungsmaßnahme im Langwarder Groden in Butjadingen. Indem ihr Fotos von einem der CoastSnap-Rahmen (siehe Foto unten) macht und sie mit uns teilt, erhalten wir wertvolle Daten, die einen substanziellen Beitrag zur Forschung darstellen. Je mehr Daten wir in Form von Fotos von Euch erhalten, desto engmaschiger kann die Entwicklung des Langwarder Groden verfolgt und untersucht werden. Neben einmaligen Besucher:innen sind insbesondere Anwohner:innen und tägliche Spaziergänger:innen herzlich eingeladen, ihre wertvollen Aufnahmen mit uns zu teilen. Diese Daten werden anschließend unter Einhaltung wissenschaftlicher Standards ausgewertet. Die resultierenden Ergebnisse werden dokumentiert und der Öffentlichkeit auf dieser Seite zur Verfügung gestellt. Dadurch entsteht ein sogenannter Citizen Science Ansatz -„Bürger schaffen Wissen“.
Beispielfoto eines CoastSnap-Rahmens
CoastSnap ist ein ursprünglich aus Australien stammendes Projekt, welches auf dem Citizen Science Ansatz basierend, die Veränderungen von Strandabschnitten aufzeichnet. Seit 2017 werden in mehr als 20 Ländern Fotos von Küstenregionen gemacht, um die Dynamik der Landschaft zu beobachten. Hier im Langwarder Groden stehen Deutschlands erste und einzige CoastSnap-Rahmen. Allerdings wird hier nicht am Strand geforscht, sondern vielmehr das Salzwiesenwachstum dokumentiert und die Dynamik der durch Sturmfluten, saisonale Effekte oder Gezeiten beeinflussten Sedimente untersucht. Um die Aufnahmen der unterschiedlichen Handykameras vergleichbar machen zu können, werden die eingehenden Aufnahmen einem Nachbearbeitungsprozess, wie zum Beispiel einer Transformation, unterzogen.
Wie könnt ihr Euch nun an dieser Forschung beteiligen?
Positioniere dafür einfach Dein Smartphone auf unsere CoastSnap-Rahmen und mache ein Foto ohne Filter oder Zoom. Bist Du zufrieden mit dem Foto? Dann sende uns das Bild unter Angabe von Datum und Uhrzeit via E-Mail an coastsnap@gute-kueste.de oder Du lädst das Foto hier in die Cloud. Natürlich kannst Du Dein Foto auch in den sozialen Medien teilen, achte dann bitte darauf, dass es öffentlich ist. Ganz wichtig: Füge Deinem Foto den Hashtag #CoastSnapLangwarderGroden hinzu. Wenn Du uns das Foto via E-Mail zuschickst, nimmst Du gleichzeitig an unserem Gewinnspiel teil.
Position der vier CoastSnap-Rahmen im Langwarder Groden
Wie funktioniert CoastSnap:
Um die Daten quantitativ nutzen zu können, beispielsweise in Form einer Messung auf Grundlage der Bilddaten, müssen diese zunächst prozessiert werden. Hierfür wurden im Blickfeld des entsprechenden Bildausschnitts feste Referenzpunkte mit einem GPS-Gerät vermessen. Anschließend wurden einzelne Bildpunkte, welche die festen Referenzpunkte abbilden, dem Weltkoordinatensystem WGS 84 zugeordnet. Durch diese Transformation bildet der Bildausschnitt letztendlich eine Vogelperspektive ab. Auf Basis dieser Vorgehensweise und Georeferenzierung lassen sich Distanzen im Bildausschnitt vermessen, sodass beispielsweise die flächige Entwicklung einer Salzwiese daraus bestimmt werden kann.
Arbeitsschritte zur Bearbeitung der CoastSnap-Fotos
Ergebnis
Das Monitoring mithilfe der CoastSnap-Rahmen hat gezeigt, dass sich einzelne Salzwiesenfelder innerhalb einer Vegetationsperiode ausgedehnt haben und einzelne Pflanzen größer geworden sind. Durch diese Methode lässt sich die Ausbreitung der Salzwiesen im Feld quantifizieren sowie das Neuentstehen der Vegetationsbereiche dokumentieren. So haben sich beispielsweise die untersuchten Salzwieseninseln von März bis September 2022 zwischen 40 – 90 cm horizontal vergrößert. Die laterale Flächenentwicklung und Ausbreitung der Salzwiesenvegetation (Feldlängen) spielt insofern eine Rolle, da diese zur Wellendämpfung und Erosionsminderung beitragen und somit einen wichtigen Beitrag für die regulierenden Ökosystemleistungen im Küstenschutz leisten. Eine endgültige Beantwortung der Fragestellung, wie sich das flächige Salzwiesenwachstum in Butjadingen verhält, kann jedoch erst in den kommenden Jahren erfolgen, wenn die Positionen und Flächen der Salzwiesenfelder mit denen des Anfangsjahres verglichen werden können. Erst dann kann eine Aussage darüber getroffen werden, ob sich das Wachstum nachhaltig entwickelt oder die während einer Vegetationsperiode gewonnene Ausdehnung über die Sturmflutsaison im Winterhalbjahr wieder verloren geht.