Neßmersiel bietet als Standort für ein Reallabor verschiedene Forschungsmöglichkeiten. Im Gegensatz zu einer vorgelagerten Barrierinsel, befindet sich dieser Standort direkt an der Niedersächsischen Festlandküste. Etwas geschützt vor dem Seegang durch die Barrierinselkette, wirken sich Sturmfluten hier vor allem durch den Überstau sowie langperiodische Dünung und kurzkämmigen windinduzierten Seegang zwischen Inseln und Festland aus. Als Forschungsmöglichkeiten gibt es das Sielbauwerk mit Zufahrtsrinne und Hafen selbst. Das Siel wird als Entwässerungsbauwerk für das bedeichte Hinterland genutzt, welches als Weideland dient. Im Zuge des Projekte soll hier die Brackwasserzone im Jahresgang untersucht werden, um die Auswirkungen des Klimawandels auf die Küstenregion zu untersuchen. Darüber hinaus schließt westlich von Neßmersiel der Wester-Neßmer-Sommerpolder an. Dieser ist aktuell durch einen Sommerdeich von der Nordsee getrennt und wird ebenfalls als Weidefläche bestellt. Im Rahmen einer Ausgleichsmaßnahme für die Errichtung einer Stromtrasse zum Anschluss von Offshore Windenergieanalgen in der Nordsee weiter östlich gelegen, bestehen Pläne den Polder in naher Zukunft (2022) wieder an das Gezeitenregime der Nordsee anzuschließen.